Würdigung der Jahresregenten Anton Bruckner und Giacomo Puccini

17.11.24

Am 17. November 2024 fand als Abschluss des Kirchenmusikalischen Herbstes in der Stiftskirche St. Peter das traditionelle Herbstkonzert der Stiftsmusik St. Peter. Es stand ganz im Zeichen der Jahresregenten Anton Bruckner und Giacomo Puccini.

Eingeleitet wurde das Konzert mit Werken des Totengedenkens. Der erst 22-jährige Bruckner komponierte die zwei Aequale WAB 114 und WAB 149 für drei Posaunen im Januar 1847 im Stift St. Florian nahe Linz zur Beerdigung seiner Großtante. Bei diesen ernsten und feierlichen Musikstücken für Beerdigungen und Totengedenken handelt es sich um eine Lokaltradition aus der Gegend um Linz. Ungeachtet der frühen Entstehung weisen die kurzen Stücke mit ihrer romantisch-expressiven Harmonik schon auf die choralartigen Posaunensätze in seinen späteren Symphonien hin. Zusammen mit Beethovens drei Equalen für vier Posaunen WoO 30 gehören sie zu den Klassikern der Posaunenliteratur. Das Manuskript des Aequale (WAB 114) wird im Archiv des Stifts Seitenstetten aufbewahrt.

Die Elegie für Streichquartett Crisantemi ist eines der wenigen Werke für Kammermusik des Opernkomponisten Giacomo Puccini. Die meisten entstehen während der Studentenzeit. 1890 greift er noch einmal auf dieses Genre zurück, um seiner Trauer über den Tod seines Patrons, des 44-jährigen Amedeo Ferdinando Maria Herzog von Aosta Ausdruck zu verleihen. Im Konzert erklang eine Fassung für Streichorchester. Chrysanthemen gelten in Italien und auch bei uns traditionell als Trauerblumen. Im Monat des Totengedenkens stehen sie auf den Altären der Stiftskirche.

Pater Prior Jakob Auer lud die Anwesenden ein, sich mit der Endlichkeit jeden Lebens auseinanderzusetzen und forderte durch ein Herbstgedicht von Erich Kästner dazu auf, nach dem woher und wohin zu fragen, sich auf den Kreislauf des Lebens einzulassen bis zum aufgehenden Morgen nach dem Tod.

Als zentrales Werk erklang Bruckners monumentale d-Moll Messe, die am 20. November 1864 unter seiner Leitung im Alten Dom in Linz uraufgeführt wurde. Diese Messe war der Beginn von Bruckners Anerkennung als Komponist und das erste Werk, das zu seinem dauerhaften Ruhm beitrug. Die Messe ist ein persönliches Ringen Bruckners mit seinem Glauben und Ausdruck seiner der Gottessehnsucht, die ihm Zeit seines Lebens in seinem Schaffen Ansporn und Antrieb war. Die Messe endet mit einem eindrucksvollen Höhepunkt in Agnus Dei, wo der Chor leise a-cappella die abschließende Friedensbitte vorträgt und unsere letzte Hoffnung auf Rettung und Erlösung als sichere Überzeugung im Raum stehen bleibt. Die lange Stille nach dem letzten Ton war ein Zeichen, welch großen Eindruck das Konzert, in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stiftskirche, machte.